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Corinna Koch, 7 Februar 2016

Interview mit Sedat Aktas, dem Geschäftsführer von Geile Weine

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Wichtig ist doch das der Wein zum Essen passt oder in welchem Rahmen er getrunken wird und nicht ob rot ob weiß ob trocken oder süß etc. Ein Weinhändler sollte für jeden Bedarf das passende haben. Selbst Weinneulinge oder Fachfremde sollten einen Wein empfohlen bekommen, ohne dabei gleich überfordert zu werden.

Wie kommt man auf so einen Namen „Geile-Weine“?

Der Name war sozusagen das „i-Tüpfelchen“ am Ende der Ideenphase. Winzer sagen im Weinkeller nicht Dinge wie das ist ein exzellentes Tröpfchen mit einem schönen Abgang. Sie sagen viel eher „geiler Stoff“ oder „geiler Wein“. Daraus ist dann unser Name entstanden, denn nun müssen auch die Winzer keine hochtrabende Sprache verwenden und müssen sich nicht verstellen sondern können ihre gewohnte Ausdrucksweise nutzen.

Die Fragestellung dieser Start-up Idee war: Wie macht man Wein massentauglich?

Über einen Online-Shop, der überall zugänglich ist. Aber hier fehlt der persönliche Faktor. Daraufhin haben wir uns gefragt, wie man dann die Hemmschwelle nimmt und haben eine Marktanalyse gemacht. Die Idee kam uns dann November/Dezember 2012 und Februar/März 2013 stand der feste Plan: Es sollen anlassbezogene Weinempfehlungen geben und dazu wurde ein visueller, unkomplizierter Zugang geschaffen. Zum Beispiel mit den Anlässen Mädels Abend, große Sause oder Candellight dinner. Die Fotos wurden alle selbergemacht ebenso die Texte, damit so genau die Vorstellungen getroffen werden und man keine Lizenzen hat. Man hat diese Fotos dann für immer und vermeidet so laufende kosten.

Kosten ist ein gutes Stichwort. Wie habt ihr euch finanziert?

Anfangs war alles selbst finanziert zum Teil wurden Freelancer und die Programmierer beauftragt. Im April 2014 gab es eine Crowdfunding Kampagne bei der wir über 200.000€ zu Finanzierungszwecken erhalten haben.

Wie war die Entwicklung zu Beginn des Onlineshops, woher kamen eure Kunden? Auf welchen Markt habt ihr euch geografisch fokussiert?

Im März 2013 erfolgte dann die Umsetzung des Onlineshops, der dann im Oktober 2013 online ging. Das Wachstum war anfangs in Hamburg, Berlin und München. Wir fokussieren uns auf Großstädte, die eine große Grundgesamtheit haben. Dem Berliner ist beispielsweise egal woher der Wein kommt, er soll ihm in erster Linie schmecken.

Ihr habt ein sehr vielseitiges Team, was gerade in einem Start-up viele Vorteile bietet. Wie habt ihr euch zusammengefunden?

Micha ist unser Weinfachmann, ich bin für Visualisierung, Strategie und zT. Logistik verantwortlich. Alex ist der Bruder eines Kommilitonen und ist für die Finanzen zuständig und Colia macht Branding und Marktpositionierung

Jochen und Felix haben in Geisenheim studiert und sind über Micha von Weinraumwohnung auf uns aufmerksam geworden. Sie kümmern sich um die Weinbeschreibung. Anni macht Inszenierungen für die Fotos, sie ist meine Frau und seit März 2015 dabei. Vorher hat sie in Hamburg gearbeitet.

Was sind Einstiegsmöglichkeiten für Studierenden oder Alumni bei Geile Weine? Worauf legt ihr besonderen Wert?

Weiterhin beschäftigen wir viele Werksstudenten, Praktikanten und haben auch Traineestellen angeboten, wenn es sich angeboten hat. Das kommt auf die Menschen an, die sich bei uns bewerben. Man merkt dass Studierenden sich gut auf Themen konzentrieren können. Sie filtern die Essenz heraus auf dessen Basis man dann Entscheidungen treffen kann. Wichtig für uns ist, dass die persönliche Struktur und die Arbeitserfahrung passt. Für uns zählt auch immer, dass man sich neben dem Studium konstant mit etwas beschäftigt hat. Das ist gut, denn man wird als Student dann nicht aus einer Seifenblase in die Realität entlassen sondern kann vorher schon Praxisluft schnuppern. Wenn die Persönlichkeitsstruktur stimmt, kann man alles Wissen noch erlernen.

Wie ist die Atmosphäre bei Geile Weine?

Wir sind eine kleine Familie und verbringen so 10-14 Stunden im Büro. Wobei es oft auch Afterwork Veranstaltungen gibt. Ich würde es als eine familiäre, gelöste Stimmung beschreiben, bei der jeder über den Tellerrand schaut und sich dem Einfluss seiner Arbeit auf die anderen bewusst ist.

Wie kommt ein Wein bei euch ins Produktportfolio?

Anfangs haben wir 180 Weine aus der Weinraumwohnung und auf der Weinmesse ProWein probiert und davon 150 Weine ausgewählt. Diese Auswahl diente als Grundlage für unser Sortiment.

Doch die Anfängliche Skepsis der Winzer hat sich in Begeisterung umgeschlagen, da sie sich Geile Weine anfangs anders vorgestellt hatten. Inzwischen bekommen wir monatlich circa 100 Flaschen aus aller Welt zum Probieren zu geschickt, von denen 25 Stück auf dem Tisch landen und probiert werden.

Wo kommen eure Weine her?

60% der Weine sind aus Deutschland, 30% aus der EU und 10% außerhalb der EU. Tendenziell haben wir neue aufstrebende Regionen und junge Winzer in unserem Portfolio, das hängt damit zusammen, das sie sich mit der Veränderung in der Kundenstruktur auseinandersetzten und die Megatrends wie Demografischen Wandel, Digitalisierung und dem damit verbundenen Wegfall von Stammkunden aktiv auseinandersetzen und neue Wege gehen. Beispielsweise Juliane Eller hat vom Fassweingut auf ein Flaschenweingut umgestellt und eine komplett neue Herangehensweise gewagt. Diese Entwicklung hat sich zunächst in Rheinhessen gezeigt und ist nun in der Pfalz sehr stark zu beobachten. Die Markenentwicklung und Kommunikation wird den jungen Winzern zunehmend wichtiger.

Versucht ihr die Weinregionen (Rheinhessen, Pfalz, Nahe, Saaale Unstrut, Mosel etc.) ausgewogen vertreten zu haben?

Nein, bei uns geht es nur darum ob der Wein schmeckt oder nicht. Wenn er schmeckt prüfen wir noch das Preis Leistungsverhältnis und wie oft er im Internet vertreten ist, denn wir möchten Preiskämpfe verhindern und bevorzugen daher die Rechte bez. das Privileg des Alleinverkaufs.

Was ist ein geiler Wein?

Zunächst schaut man sich die Flasche an, stimmt erste Eindruck? Der erste Berührungspunkt ist die Visualisierung, das Etikett. Anschließend testet man Haptik: Das Etiketts und das Gewicht der Flasche. Nun wenn der Wein im Weinglas eingefüllt ist, kommt der Geruch und ganz zuletzt testet man den Wein gustatorisch.

Das ist die Reihenfolge in der man einen Wein wahrnimmt. Wenn alle Punkte in einem positiven Verhältnis zueinander stehen und der Test positiv ausgefallen ist, dann bezeichnen wir den Wein als einen Geilen Wein. Wir testen den Geschmack in einer Blindverkostung mit Freunden, Bekannten, Stammkunden, Lieferanten und wenigen Fachleuten. Es sind hauptsächlich Weineinsteiger und Amateure, die bei der Blindverkostung dabei sind. Das direkte Feedback ist und viel wert und wir können so auch die Qualität erhalten.

Unser Ziel ist das die Weinqualität höher ist als das Etikett verspricht und das unsere Weine wiederbestellt werden. Von aktuell etwa 10.000 Kunden können wir momentan eine ungefähre Wiederbestellquote von 75% aufweisen. Diese ist aber noch nicht repräsentativ. Das Konzept baut nicht auf einem reinen Neukundengeschäft auf.

Vielen Dank für deine Zeit und die spannenden Eindrücke, die du mit uns teilst.

Zur Person: Der Gründer und Geschäftsführer von Geile Weine hat zunächst 2,5 Jahre für Porsche und Audi gearbeitet und dann begonnen Medienmanagement zu studieren. Anschließend war Sedat 3 Jahre bei Red Bull Air Race beschäftigt. Danach gründete er die Mainzer Werbeagentur, die das Corporate Design von Dicke Lilly, Gutes Kind, dem Lomo und dem Hinz und Kunz gestaltet. Aus einem negativen Erlebnis mit einem Weinhändler entstand die Idee des neuen Start-ups. Es sollte den Weinhandel angenehmer gestalten und eine möglichst geringe Hemmschwelle für Konsumenten darstellen, ähnlich wie bei der Weinraumwohnung. Viel zu häufig hatte Sedat und seine Freunde die Erfahrung gemacht, das die Weinverkäufer sehr steif und fachmännisch daher kommen und das hat ihm nicht gefallen.

 

Corinna Koch

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