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CBS International Business School, 18 November 2022

Was ist Technologiemanagement? Definition und Beispiele

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Was ist Technologiemanagement?

Technologiemanagement ist die Analyse, Planung und Steuerung von technologielastigen Unternehmensprozessen, mit dem Zweck der Weiterentwicklung des Unternehmens. Es geht um Technologien, die selbst entwickelt oder zugekauft werden, mit dem Ziel, diese Technologien anzuwenden oder in neue Produkte zu überführen. Eng verwandt mit dem Technologiemanagement ist das Innovationsmanagement, bei dem der Schwerpunkt noch stärker auf Zukunftsthemen liegt.

Das Technologiemanagement – als Einzelperson oder Abteilung – nimmt eine Mittlerrolle ein: Auf der einen Seite sind die Engineering-Teams, die sehr tiefes Technologie-Wissen haben. Auf der anderen Seite sind die kaufmännischen Teams, inklusive Geschäftsführung, Einkauf, Finanzabteilung oder Marketing & Sales, die oftmals nicht sehr tief in technologische Details eintauchen.

Im Technologiemanagement werden die verschiedenen Ansprüche und Ziele sinnvoll miteinander verknüpft, um daraus für das Unternehmen wertschöpfende Ansätze zu schaffen.

Dem Technologiemanagement fällt eine weitere Aufgabe zu: Es beobachtet und bewertet die aktuell eingesetzten Technologien, sucht intern und extern nach Innovationen und bewertet diese, fördert im eigenen Unternehmen die Entstehung von Innovationen und bestimmt den idealen Zeitpunkt und die richtige Strategie, um Veränderungen umzusetzen.

Definition von Technologiemanagement

Technologiemanagement ist die Kunst, Entscheidungen für die Zukunft des Unternehmens zu treffen, die auf schwer vorhersehbaren Auswirkungen durch den Einsatz von Innovationen beruhen und dennoch betriebswirtschaftlich durchgeplant sind. Das ist ein enormer Spagat. Denn Technologiemanagement besteht aus zwei Komponenten, die unterschiedlich stark gewichtet sind: Technologie und Management. Das klingt banal, hat aber viele Tücken. Neue Technologien befinden sich stets in einer Sphäre der Ungewissheit. Wird eine neue Erfindung zum riesigen Erfolg, oder wird sie ein Ladenhüter? Das ist nicht exakt vorhersehbar, und dennoch muss das Technologiemanagement Entscheidungsvorlagen liefern. Das wird salopp oft als „Wette auf die Zukunft“ bezeichnet, und das ist sie auch. Hier kommt der integrierte Gegenpol ins Spiel: das Management. Management bezeichnet in diesem Fall vor allem die faktenbasierte Seite des Unternehmens: Erfolge sollen messbar sein, und durch kluge Maßnahmen werden laufend Prozesse ergebnisorientiert optimiert.

Beispiel: Technologiemanagement einfach erklärt

Stelle Dir einen Autohersteller, der konzernweit vom Verbrennungsmotor auf Elektroantriebe umstellt, gleichzeitig Infotainment und Connectivity zukunftsfähig macht und zugleich in Richtung autonomes Fahren geht. Hier müssen viele Entscheidungen getroffen werden, für die im Vorfeld umfangreiche Recherchen nötig sind.

  • Elektromotoren: Selbst entwickeln und bauen oder (vorerst) Fremdentwicklungen zukaufen?

  • Akkus: Selbst bauen – und wenn ja, an welchen Standorten – oder sich von einem Zulieferer abhängig machen? Wie unterscheiden sich die Kosten? Welche Risiken gibt es?

  • Akkuroadmap: Welche Akkugrößen sollen auf welchen Märkten angeboten werden? Wie ist die Preisakzeptanz der Konsumentinnen und Konsumenten? Was plant der Wettbewerb?

  • Infotainment-Software: Selbst entwickeln oder bei einem Branchenriesen zukaufen?

  • Autonomes Fahren: Ein Start-up kaufen, vielleicht gemeinsam mit einem Wettbewerber? Oder lieber Fachkräfte anwerben und die Software selbst entwickeln – was länger dauern wird?

  • Komplette Plattform: Selbst entwickeln oder als Gesamtsystem von einem Wettbewerber lizensieren, vielleicht im Tausch gegen andere Plattformen oder Technologien?

  • Produktion: Neue Werke an neuen Standorten bauen oder bestehende Standorte umrüsten? Oder die Produktion an einen Auftragsfertiger outsourcen?

  • Risikomanagement: Was passiert, wenn ein winziges fehlerhaftes oder unterdimensioniert konstruiertes Bauteil zu massiven Garantiekosten führt? Wie kann sichergestellt werden, dass solche folgenschweren Fehler nicht entstehen?

Für jede dieser grundsätzlichen Fragen müssen zahlreiche Szenarien entwickelt werden, die letztlich aber aufeinander abgestimmt werden, damit zeitliche Planungen und Lieferketten funktionieren.

Eine zentrale Technologiemanagement-Abteilung, angesiedelt beim Technologievorstand, übernimmt hier wahrscheinlich die Koordinationsaufgaben. Doch diese Abteilung benötigt Unterstützung im gesamten Konzern, weswegen Technologiemanagement in kleinem oder großem Umfang in jeder Abteilung Thema ist. Dennoch sind Fehlinvestitionen jederzeit möglich, vor allem, wenn Grundlagenforschung betrieben wird. 3 Milliarden Euro in ein vielversprechendes Start-up investieren, es wegen Erfolglosigkeit nach 3 Jahren schließen und damit die Investition abschreiben? So etwas passiert durchaus, und das kann zum jeweiligen Zeitpunkt die ideale Entscheidung sein.

Warum Technologiemanagement betreiben?

Technologiemanagement – in vielen Arten – ist eine Schlüsselaufgabe in allen Unternehmen, um die für das Unternehmen relevanten modernen Technologien so einzusetzen, um einen Mehrwert für die Kundinnen und Kunden sowie die Investoren zu schaffen. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht das: Nehmen wir einen mittelständischen Möbelhersteller. Mit „analogen“ Technologien zur Bearbeitung von Holz und zum Bau von Möbeln kann man auch heute noch Möbel bauen. Doch was erwartet der Markt? Die Konsumentinnen und Konsumenten möchten vielleicht Möbel am Tablet in 3D selbst designen, auf den Millimeter genau, und diese innerhalb weniger Tage nach Hause geliefert bekommen. Das erfordert Industrie-4.0-Prozesse: Woher kommt die Cloud-Software für die 3D-Planung? Wie werden Preise automatisch kalkuliert? Wie gelangen die 3D-Planungsdaten in die Produktion, damit die Herstellung vollautomatisiert ablaufen kann? Wie werden Termine zur Möbellieferung und zum Aufbau mit externen Dienstleistern automatisch geplant? Und vor allem: Wie vermarktet man erfolgreich dieses neue Produktangebot, damit die teuren Investitionen in Produktionsanlagen und IT sich auch auszahlen?

Diese digitale Transformation kann der Möbelhersteller aus eigener Kraft schaffen, jedoch ist er dabei auf Zulieferer angewiesen. Die Frage die sich dann stellt: Wie schnell muss man mit dem neuen Angebot auf den Markt kommen, in Abhängigkeit von Wettbewerbssituation und möglicher Marktakzeptanz?

Natürlich kann dieser Möbelhersteller solche Zukunftsthemen einfach ignorieren. Doch was passiert, wenn der Wettbewerb mit Innovationen riesigen Erfolg hat und dadurch der eigene Umsatz stark schrumpft? Dann besteht die Gefahr, dass das Unternehmen in existentielle Schwierigkeiten gerät.

Technologiemanagement ist also unternehmerische Daseinsvorsorge.

Aktivitäten im Technologiemanagement:


Im Technologiemanagement gibt es eine Handvoll an Kernaufgaben, die in fünf Phasen aufgeteilt werden können.

Technologien erkennen.

Mittels Technologiescouting werden lokal und weltweit Innovationen identifiziert – oder auch intern. Kluge Unternehmen docken sich an die Grundlagen- und Spitzenforschung von Hochschulen und Forschungsgemeinschaften an, unter anderem durch die Vergabe von Forschungsaufträgen. Jedoch nutzt man so nur einen Ausschnitt des weltweiten Wissens, weswegen zusätzlich Paper gescreent werden sollten. Wenn es jedoch nur um real nutzbare Software oder Produktionsmaschinen geht, können schon Desk Research, Trend Reports und Messebesuche ausreichen.

Technologie-Strategie entwickeln

In den meisten Bereichen steht die Strategieentwicklung an erster Stelle, hier jedoch nicht. Denn die strategisches Technologiemanagement muss auf Basis der verfügbaren Technologien gestellt werden. Oft werden in diesem Schritt Roadmaps erstellt. Wenn es um das Management der eigenen Abteilung für Forschung & Entwicklung geht, werden die internen Kapazitäten geprüft und bewertet.

Technologien auswählen und beschaffen

Strategie und Technologien passen zusammen? Sehr gut. Jetzt müssen Angebote und Kosten eingeholt werden, was gleichermaßen für interne und externe Technologien gilt. Die Frage „Make or Buy“ stellt sich auch hier: Ist die Eigenentwicklung langfristig besser als die zukaufbare Löung?

Umsetzung, Verwertung und Schutz:

Die neuen Technologien werden implementiert. Das sind manchmal kleine Projekte, wenn es nur um einfache Zusatz-Software geht, oder extrem aufwändige Großprojekte, wenn weltweit neue Produktionsstandorte für viele Milliarden Euro ertüchtigt werden müssen. Ein weiterer Aspekt sind Patente und Geschmacksmuster: Ist die eigene Innovation schützbar, um einen Wettbewerbsvorteil zu sichern? Wie kann man den Markt überwachen, um Patentverletzungen zu erkennen?

Monitoring und Controlling.

Die neuen Technologien wurden erfolgreich eingeführt. Doch rechnen sie sich? Als Erstes werden Monitoring-Tools entwickelt, um Erfolg oder Misserfolg messbar zu machen. Als Zweites kann durch Mittel des Controllings gegengesteuert werden. Bei Misserfolg sind teils harte Maßnahmen gefordert, wie ein Ausstieg aus einer mittlerweile obsolet gewordenen Technologie.

Neben diesen Kernaufgaben sind noch softere Zusatzaktivitäten gefragt:

  • Jedes Technologiemanagement-Projekt ist in Teilen Neuland. Das macht das Projektmanagement sehr anspruchsvoll, da ein hohes Maß an Flexibilität von allen Beteiligten gefordert ist. Starre Timings funktionieren selten, obwohl sie vom Top-Management eingefordert werden. Agile Methoden helfen hierbei.

  • Große Technologiemanagement-Teams sammeln Unmengen an Wissen an, das leider oft in E-Mails und auf Servern versteckt im Dornröschenschlaf liegt. Die Lösung ist ein gutes, transparentes Wissensmanagement mit Netzwerk-Charakter. Das gilt erst recht, wenn es eigene Innovationsabteilungen gibt: Es wäre schlimm, wenn es dort in einer Schublade eine sensationelle Innovation gäbe, die kaum jemand kennt.

Innovationsförderung: Es ist hilfreich, wenn das Unternehmen Technologien selbst hervorbringen kann. Das erfordert eine starke Unternehmenskultur – und Ressourcen in Form von Personal, Zeit und Geld. Abhängig vom aktuellen Stand des Unternehmens ist eventuell ein eigenes, begleitendes Change-Management-Projekt nötig

Fazit

Das Technologiemanagement hat viele Facetten und wird in jedem Unternehmen auf andere Weise gelebt. Ein mittelständisches Unternehmen mit begrenzten Ressourcen muss beispielsweise sehr zielgenau arbeiten, um große Fehlinvestitionen zu vermeiden – und gleichzeitig muss es innovativ bleiben, um nicht vom Wettbewerb überholt zu werden. In internationalen Großkonzernen ist hingegen die Komplexität besonders herausfordernd: Ein milliardenschwerer Technologie-Flop wäre zwar verkraftbar, doch muss ein solches Großprojekt zuallererst geplant und umgesetzt werden. Für Unternehmen jeglicher Größe steht viel auf dem Spiel: Gelungenes Technologiemanagement kann das Unternehmen auf die nächste Wachstumsstufe bringen, während Fehler – oder Innovationsverweigerung – den schleichenden Untergang bedeuten können.

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